Mittwoch, 8. Juni 2011

Ohne ein Wort von Linwood Barclay

Sehr interessante und traurige Geschichte. Von mir bekommt das Hörbuch 4 **** Sterne


Stell dir vor, du wachst morgens auf, und deine Familie ist weg. Einfach futsch, unauffindbar. Du bist 14, hast über Nacht deinen ersten Vollrausch ausgeschlafen, dabei von einem Jungen geträumt. Und jetzt bist du mutterseelenallein ... Ein Vierteljahrhundert später. Cynthia Archer leidet immer noch unter dem Verlust ihrer Familie, die seit dem Morgen vor 25 Jahren verschwunden ist. Inzwischen ist sie selbst verheiratet und Mutter einer achtjährigen Tochter. Von dem Auftritt in einer TV-Sendung erhofft sie sich neue Erkenntnisse, insgeheim sogar ein Lebenszeichen der Eltern und des Bruders. Und tatsächlich passieren mit einem Mal komische Dinge im Leben der Archers. Geschickt konstruiert der Kanadier Linwood Barclay in den 50 Kapiteln seines Psychothrillers "Ohne ein Wort" ein persönliches Schicksal, das sich nach und nach zu einem Albtraum entwickelt. Besonders ist dabei die Erzählperspektive. Hörbuchsprecher Frank Arnold erzählt Cynthias Geschichte aus der Sicht ihres Ehemanns Terry, der Hörer wird dadurch zum Zeuge von Terrys großen Zweifeln, seinen eigenen Recherchen, seinen Hoffnungen und seiner bröckelnden Liebe zu Cynthia. Der Schauspieler, Radiosprecher und Regisseur Arnold macht seinen Job großartig: Er betont fassettenreich und trotzdem unaufdringlich, gibt jeder Figur eine eigene Stimme, ohne dabei verstellt oder zu akzentuiert zu klingen. Die von Linwood Barclay sehr plastisch geschilderten Szenen und Dialoge sind zwar manchmal etwas langatmig, Frank Arnold aber gelingt es, das Hörbuch durchgängig spannend zu halten - über eine Länge von immerhin neun Stunden hinweg. 

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